die Förderung ...
der Heimatpflege zwischen den Heimatgebiet ansässigen und den außerhalb des Heimatgebietes lebenden Landsleuten
„Theodor Fontane“
Guben vor 100 Jahren
Die Gubener Zeitung, von 1871 bis 1944 kann auf Rollfilm in den Räumlichkeiten der Stadtbibliothek Guben eingesehen werden.
Im Online-Archiv der Gubener Zeitung haben wir für Sie einige Beiträge von 1901 bis 1921 zusammengestellt.
Die Zahl der in städtischem Besitz befindlichen Bäume beträgt, nach einer neuerdings vorgenommenen Zählung, 10535, und zwar 6744 Obstbäume (inkl. der Obstplantage) und 3791 Straßenlaubbäume. Die Bäume in den Schulhöfen und sonstigen städtischen Gebäuden und die gärtnerischen Anlagen sind hierin noch nicht einmal einbegriffen.
Atterwasch. (Füchse.) Wie dreist und frech der Fuchs in diesem Jahre auftritt, ist hier zu spüren. Er hat bereits zirka 120 Hühner und eine Gans erwürgt. Dem Schulzen hat er 8 Hühner, eins davon sogar vom Hofe geholt. Der Uebelstand mag vom vorigen Jahre datieren, wo 5 Füchse, darunter ein alter, in einen Kasten gesperrt und über Nacht in einen Kellerraum gestellt wurden, um sie zu verkaufen. Die Füchse hatten sich aber ein Loch durch den Kasten gemacht
Eine neue Polizeiverordnung über die äußere Heilighaltung der Sonn- und Feiertage veröffentlicht der Oberpräsident der Provinz Brandenburg im neuesten Amtsblatt der königl. Regierung zu Frankfurt a.O. Die den selben Gegenstand betreffende Polizeiverordnung vom 4. Juli 1898 wird zugleich aufgehoben. Im § 6 der neuen Verordnung heißt es:“ Das offene Aushängen und Ausstellen von Waren in und vor den Ladentüren ist an Sonn- und Feiertagen nur während der zulässigen Verkaufszeiten gestattet. Außerhalb dieser Zeiten müssen die Ladentüren zugeschlossen sein.“ – In der alten Verordnung lautete der letzte Satz: Außerhalb dieser Zeiten müssen die Ladentüren geschlossen und die Schaufenster geräumt oder verhängt sein. Die letztere Bestimmung fällt also von jetzt ab – die Verordnung tritt mit dem Tage der Veröffentlichung in Kraft – fort.
Scharfes Vorgehen gegen Gerüchteverbreiter. In allen Orten - Guben nicht ausgenommen - haben besonders diejenigen Personen, die in der Lebensmittelverteilung arbeiten, sehr unter verläumderischen Gerüchten zu leiden. Mehrfach konnte bereits berichtet werden, daß männliche und weibliche Verbreiteter von Gerüchten zur Verantwortung gezogen und bestraft wurden; immer wieder gibt es aber Leute, die eine „Ehre“ darin sehen, ihre Mitmenschen durch den Abschuß vergifteter Pfeile aus dem Hinterhalt zu treffen. Leider gibt es neben diesen Schädlingen der Allgemeinheit aber auch solche, die mit behaglichem Schmunzeln derartigen Gerüchten lauschen, als vielmehr sofort energisch einzuschreiten und den Erzähler auf sein verwerfliches Tun aufmerksam zu machen. Neuerdings hat der erst seit etwa zwei Jahren amtierende Bürgermeister Dr. Busch unserer Nachbarstadt Sommerfeld unter falschen Gerüchten zu leiden, gegen die er in der letzten Stadtverordneten-Versammlung zu Felde zog. Nach längeren Ausführungen über die Kohlen- und Lebensmittelversorgung der Stadt bemerkte er zum Schluß: Hierbei will ich noch erwähnen, daß man sich - hauptsächlich in letzter Zeit - insbesondere in Arbeiterkreisen mit meiner Person und mit der des im gleichen Hause wohnenden Herrn Stadtrat Schaefer befaßt und über die Art, mit der unsere Haushalte mit Lebensmitteln versorgt werden, unwahre, aus der Luft gegriffene Gerüchte verbreitet, die insbesondere dahingehen, daß wir reichliche Vorräte an Speck und Fleisch im Keller verwahrt hätten und außerdem allwöchentlich vom Schlosse und von auswärts regelmäßig mit großen Mengen Butter versorgt würden usw. Diese immer wiederkehrenden, vollkommen – wie wohl keiner Darlegung bedarf – unwahren Behauptungen sind nicht nur geeignet, Herrn Stadtrat Schaefer und mich in der öffentlichen Meinung herabzuwürdigen, sondern sie sind auch dazu angetan, die Bevölkerung zu verhetzen. Denn die Stimmung der Bevölkerung, die an sich schon infolge des langen Krieges erregt ist, wird durch das Verbreiten derartiger Gerüchte nur noch gereizter. Ich habe bisher gegen derartige unwahre Gerüchte nichts unternommen, da ich in diesen ernsten Zeiten weit besseres zu tun habe, als mich mit derartigen törichten Schwätzereien zu befassen. Da ich aber leider die Erfahrung habe machen müssen, daß die Urheber dieser unwahren Behauptungen nicht nachlassen, derartige Gerüchte zu ersinnen und zu verbreiten, vielmehr beharrlich darin fortfahren, jetzt sogar die unglaublichste Behauptung aufzustellen, daß an meine Beamten Sonderzuteilungen von Lebensmitteln ohne Karten geschähen, so werde ich gegen die, die ich ermittelt habe, rücksichtslos einschreiten und deren schärfste Bestrafung veranlassen, ebenso wie ich gegen alle unnachsichtlich vorgehen werde, die sich in Zukunft unterstehen sollten, durch derartige Gerüchte die Bevölkerung zu verhetzen.